SCHNELLER DANK CARBONSCHUHEN? GETESTET VON VIKTOR RÖTHLIN
2019 durchbricht Eliud Kipchoge als erster Marathonläufer die 2-Stunden-Schallmauer. In Carbonschuhen von Nike, die den Lauf beflügelten. Klar, dass viele Sportbrands mit ähnlichen Modellen nachlegen. Doch was taugen Carbonschuhe wirklich? Ex-Marathonläufer Viktor Röthlin macht den Laufschuhtest.
Mittlerweile hat Carbon in der Laufschuhindustrie Einzug gehalten – und es verleiht demjenigen, der damit rennt, Flügel. Im Oktober 2019 stellte der 35-jährige Kenianer Eliud Kipchoge die Marathon-Welt auf den Kopf, als er als Erster die 2-Stunden-Barriere durchbrach. Nach 1 Stunde, 59 Minuten und 40 Sekunden stürmte er im Wiener Prater ins Ziel. Und dies in einem Prototyp, den Sportartikel-Gigant Nike kurz darauf als Air Zoom Alphafly Next% auf den Markt brachte. Plötzlich lag der Fokus nicht mehr auf dem Athleten, der die Parforceleistung erbracht hat, sondern auf dem Laufschuh – und alle grossen Runningbrands legten nach. So findet man nun bei OCHSNER SPORT eine breite Palette an Carbonschuhen.
Kommen diese Modelle an den Schuh von Kipchoge heran? Und haben solche Schuhe wirklich Einfluss auf die Leistungsfähigkeit? Der ehemalige Marathon-Europameister und heutige OCHSNER SPORT Mitarbeiter Viktor Röthlin ging dieser Frage bei Training & Diagnostics in Zürich nach und machte den Test. Dabei verglich er sechs Carbonmodelle mit seinem Wettkampfschuh, mit dem er 2008 in Tokio in 2:07:23 Stunden seinen schnellsten Marathon gelaufen war. Während je drei Minuten lief er jeweils ein für ihn lockeres Tempo mit 12 km/h bzw. 5 Minuten pro Kilometer sowie ein für seinen aktuellen Formstand zügiges Tempo mit 17,1 km/h (Durchschnitts-Pace von 3 Minuten 30 Sekunden pro Kilometer) und verglich Pulswerte und Energieverbrauch anhand einer Atemgasanalyse. Beim lockeren Lauftempo boten die Carbonschuhe im Vergleich zu Röthlins altem Wettkampfschuh keine Vorteile. Beim zügigen Tempo war der Unterschied zwischen dem besten Schuh (Nike Alphafly) und seinem alten Wettkampfschuh aber frappant. Mit seinem aktuellen Fitnessstand würde Röthlin über 10 km um 3 Minuten und 20 Sekunden schneller im Ziel sein als mit seinem alten Modell. Nike dicht auf den Fersen waren bei Röthlins Laufstil auch Modelle von Asics, Brooks und Adidas.
ANALYSE VON VIKTOR RÖTHLIN
«Was wäre, wenn?» Ja, als ich von Training & Diagnostics nach Hause fuhr, stellte ich mir wirklich diese Frage. Wenn ich bei meinem jetzigen Formstand die 10 Kilometer 3 Minuten 20 Sekunden mit einem Carbonschuh an meinen Füssen schneller laufen würde, was wäre dann 2008 in Tokio möglich gewesen? Klar war die Weiterentwicklung der Laufschuhe auch in meiner Zeit enorm, aber was wir nun mit den Carbonmodellen erleben, ist wirklich einzigartig. Noch nie dominierte ein Modell die Laufszene so stark wie der Nike Vaporfly Next%, der Vorgänger des Alphafly. 2019 gingen 31 von 36 Podiumsplätze bei den World Marathon Majors, den sechs grössten Marathons der Welt, an Athleten mit Vaporflyschuhen. Diese Entwicklung kann man natürlich nicht mehr rückgängig machen, aber meiner Meinung nach hat der Weltleichtathletikverband etwas sehr lange zugeschaut, bis sie sich dieser Thematik annahmen. Mittlerweile gibt es ein klares Reglement, mit welchen Guidelines Schuhe für Topathleten auf den Markt gebracht werden dürfen. Und dies ist zwingend, will man den Laufsport nicht plötzlich zur Materialschlacht verkommen lassen. Was heisst dies für Kunden bei OCHSNER SPORT? Diese dürfen sich freuen, denn wir führen alle Carbonschuhe der Toprunningmarken in unserem Sortiment. Mit dem richtigen Modell läuft es sich auch als Hobbyläufer deutlich schneller. Und dank unserer kostenlosen dynamischen Laufanalyse finden wir in unseren Stores auch für jeden den perfekten Carbonschuh.