MEHRTAGESTOUR
Unsere Schweizer Bergwelt strotzt nicht nur vor atemberaubender Schönheit, die Alpen sind auch hervorragend erschlossen. So kommt man mit Auto oder öffentlichem Verkehr in die abgelegensten Winkel unseres Landes, und auch die Wanderwege sind prima gekennzeichnet. Obendrein bieten leidenschaftlich geführte SAC-Hütten Schlafplätze und Verköstigungsgelegenheiten. Letztere lassen sich gut als Etappenziele in eine Mehrtagestour integrieren.
Inspiration gefällig? Outdoor-Influencer Jona hat sich für dich auf den Weg gemacht – lass dich von seinen Erlebnissen mitreissen!
Packen ist angesagt! Ich habe es tatsächlich geschafft, meine komplette Ausrüstung in einen 30-Liter-Rucksack zu packen – inklusive Drohne, Stativ und all meiner Elektronik. Und ja, ich versuche mich mal wieder darauf zu beschränken, nur das Nötigste mitzunehmen. Wenig Kleider, aber genug warme und wetterfeste Sachen, um für jede Laune der Berge gewappnet zu sein. Ob ich das wirklich brauche? Ziemlich sicher schon – denn das Wetter ist aktuell sehr unberechenbar, eher kühl, nass und windig!
Die Anreise führte mich bis zur Göscheneralp – standesgemäss mit dem Postauto. Von dort ging es direkt los (über den Seeweg mit einem kleinen Umweg) Richtung Dammahütte. Die Berge waren noch in Wolken gehüllt, aber ehrlich gesagt war ich froh, dass es keine 30 Grad hatte. So wanderte es sich viel entspannter, und der mystische Nebel verlieh der ganzen Szenerie eine besondere Atmosphäre. Der Weg führte mich zwischendurch hinunter direkt an den Göscheneralpsee – ein kalter, aber sehr beeindruckender Bergsee mit einer wunderschönen Farbe.
Die heutige Route: etwa 7 Kilometer, 830 Höhenmeter bergauf und 200 bergab bis zur Dammahütte. Klingt gut machbar würde ich meinen! Die Bergwege waren an einer Stelle leicht ausgesetzt. Aus meiner Sicht jedoch auch gut für Menschen mit Höhenangst machbar. Die Wege sind zudem an dieser Stelle gut mit Ketten gesichert. Unterwegs habe ich nur vereinzelt Wandernde getroffen, mit denen ich immer kurz geplaudert habe. Ernsthaft, in all den Jahren habe ich in den Bergen noch nie schlecht gelaunte Menschen getroffen. Zufall? Wohl kaum.
Nach einer wohlverdienten Kuchenpause ging es weiter in den letzten Anstieg. Noch etwa 400 Höhenmeter trennten mich von meinem Ziel. Und genau in dem Moment, als der kurze Regen aufhörte, brach die Sonne durch. Perfektes Timing! Hüttenwart Andrin begrüsste mich herzlich und zeigte mir gleich die wichtigsten Orte – darunter die Outdoor-Bar!
Das Abendessen? 10/10! Es gab das Menü zwei der IKEA: Köttbullar mit Süss(!)Kartoffelstock. Und als wäre das nicht genug, hat jemand auch noch einen frisch gefangenen Fisch für die Küche gespendet, welcher zugleich für den Abend zubereitet wurde. Ich sag’s euch, noch nie habe ich in einer Hütte besser gegessen als an diesem Abend. Da bekomme ich direkt wieder Hunger...
Auch wenn ich oft allein unterwegs bin, liebe ich das kunterbunte Beisammensein in den SAC-Hütten. Die Gespräche dort sind immer eine Mischung aus interessant, witzig, manchmal skurril – aber selten bis nie langweilig. Hüttenwart Andrin ist übrigens gelernter Koch, und das schmeckt man auch. Für das Essen würde ich die Tour zur jederzeit sofort wieder machen!
Für alle, die das auch erleben wollen: Beeilt euch! Nächstes Jahr wird die Hütte umgebaut und ist dann vorerst geschlossen. Hoffen wir, dass Andrin dann übernächstes Jahr wieder als Hüttenwart am Start ist!
Der Tag begann mit Regen. Nicht gerade das Traumwetter, aber laut Radar sollte es danach für etwa sechs Stunden wahrscheinlich trocken bleiben – "wahrscheinlich" reicht manchmal ja schon aus. Also habe ich meine Sachen gepackt, die Regenjacke übergeworfen und mich auf den Weg gemacht. Heute standen 10 Kilometer, 1150 Höhenmeter bergauf und 1050 bergab auf dem Plan. Es forderte etwas mehr als zuerst angenommen, weil der grösste Teil der Strecke im Bereich T4 lag. Das bedeutet: alpines Wandern. Für mich eine Herausforderung, die ich gerne angenommen habe.
Die Tour hat sich definitiv gelohnt! Besonders das Kraxeln über die Geröllpassagen war einfach ein Highlight. Dieses Gefühl, wenn du inmitten von schroffen Felsen und Geröll herumsteigst, ist schwer zu beschreiben – irgendwie wild und frei. Kein Mensch weit und breit, nur Steine, Felsen und ich. Kurz vor dem Pass bin ich auf ein kleines Schneefeld gestossen. Es schien hartnäckig genug, den Sommer zu überstehen, und ich wette, es wird auch den nächsten Winter wieder sehen. So ein kleines, kühles Überbleibsel, das sich einfach nicht ergeben will.
Oben auf dem Pass war es dann nochmal eine ganz andere Nummer. Der Wind pfiff stark, dass ich mich bereits leicht gegen ihn lehnen konnte. Und Nebel? Ja, der hat sich von beiden Seiten hochgeschoben und mir jede Aussicht verwehrt. Aber irgendwie hatte das auch seinen eigenen Charme. Da stehst du auf über 2800 Metern, mitten im Nebelmeer, der Wind zerrt an deinen Klamotten und alles, was du hörst, ist das Rauschen des Windes. Keine grandiose Aussicht, aber dafür eine besondere, fast mystische Stimmung und die volle Krafft der Natur.
Der Abstieg war dann eine willkommene Abwechslung. Der Weg bergab war gut machbar und bot genug Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen. Die Windstärke nahm etwas ab und die Sicht erweiterte sich wieder. Gegen Ende der Tour zogen die Wolken wieder dichter zusammen und kurz vor der Hütte setzte erneut Regen ein. Zum Glück konnte ich dann schon bald Unterschlupf in der Hütte finden.
Die Hütte selbst überraschte mich dann aber komplett. Ich habe etwas Rustikales erwartet, aber stattdessen stand ich plötzlich in einer, für SAC-Verhältnisse, modern ausgestatteten Unterkunft. Besonders das „Hüttenspecial“ war bemerkenswert: ein manuelles Fliessband für – sagen wir es mal so – das Abfallmanagement. Du musst fünfmal auf ein Pedal treten, damit deine "Hinterlassenschaften" unterirdisch abtransportiert werden. Ich habe in den Bergen schon viel gesehen, aber das war neu.
Es bestätigt mir mal wieder: Keine SAC-Hütte gleicht der anderen. Jede Hütte hat ihre eigenen Besonderheiten und ihren ganz eigenen Charakter. Genau das liebe ich so an den Hütten.
Kaum hatte ich die Hütte erreicht, musste ich mich erstmal stärken. Und was könnte da besser passen als eine deftige Bratwurst? Nach so einem Tag gibt es kaum etwas, das mehr befriedigt als richtig kalorienreiches, herzhaftes Essen. Besonders, wenn es draussen kalt und nass ist. Das Essen in der Albert-Heim Hütte war wieder top – eine glatte 10/10, fast wie am Vortag.
Wegen des schlechten Wetters waren wir an diesem Abend nur zu viert in der Hütte. Das hatte aber auch seine Vorteile. Wir sassen nach dem Abendessen noch lange zusammen, redeten über die geplanten Touren, das Wetter und natürlich auch über all die skurrilen Geschichten, die man so erlebt, wenn man sich in die Berge begibt. Und dann, als es Zeit war, schlafen zu gehen, wartete noch ein weiterer kleiner Luxus auf mich: ein Viererzimmer nur für mich allein…
Heute stand Dauerregen auf dem Programm. Solches Wetter gehört zum Abenteuer dazu. Eigentlich war eine längere Tour zum Oberalppass geplant –23 Kilometer mit 700 Höhenmetern bergauf und 1200 Höhenmetern bergab. Aber mit dem Wetter im Nacken musste ich umplanen. Zwei Optionen standen meiner Ansicht nach zur Wahl:
Option eins: Einen Tag Pause einlegen und «einen chilligen» in der Hütte machen und alle Unterkünfte um einen Tag nach hinten verschieben. Klingt machbar, aber auch etwas stressig. Option zwei: Eine nahegelegene öV-Haltestelle nutzen und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Strecke etwas abkürzen. Nach kurzem Überlegen habe ich mich für die zweite Möglichkeit entschieden. Bei Dauerregen ein Tag Pause einlegen? Nee, solange ich kein unnötiges Risiko eingehen muss, wollte ich mich lieber weiter «durchkämpfen».
Um etwa 08:30 Uhr bin ich losgezogen. Es gab ein kurzes Wetterfenster, in dem es nur leicht geregnet hat – da zog ich los. Nach einem kurzen Abstecher zum Schafberg ging es runter Richtung Bahnhof Tiefenbach. Von dort aus nahm ich die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Strecke war trotz Regen eine wahre Augenweide, und das Panorama, das sich mir bot, hat sich echt gelohnt.
Im Zug kam ich mit einem Reisezugbegleiter ins Gespräch. Lustigerweise hatte ich selbst früher einmal diesen Job gemacht – kleiner Funfact am Rande. Es war nett, sich etwas zu unterhalten und alte Erinnerungen auszutauschen.
Auch wenn ich meine Tour abkürzen musste, hat mich der Regen richtig erwischt. Meine Ausrüstung und vor allem meine Schuhe waren bei der Ankunft nass. In der Unterkunft auf dem Oberalppass angekommen, habe ich sofort nach Zeitungspapier oder anderen Möglichkeiten gefragt, um meine Schuhe trocken zu bekommen. Glücklicherweise habe ich schnell welches bekommen! Solches Wetter kann zwar anstrengend sein, aber ich liebe es, die Natur auch mal im Regen zu erleben. Es hat etwas Beruhigendes, und manchmal geniesse ich es richtig, mich voll auf die Elemente einzulassen. Ganz nach dem Motto: „Einige Menschen spüren den Regen, andere werden einfach nur nass.“ Klingt simpel, hat aber Tiefgang, wie ich finde.
Natürlich habe ich mir auch heute wieder eine ordentliche Mahlzeit gegönnt. Nach so einem Tag gibt es nichts Besseres als ein kräftiges Essen, um den Abend perfekt ausklingen zu lassen. Ein gelungener Abschluss für Tag 3!
Endlich! Die ersten Sonnenstrahlen nach Tagen voller Regen. Das erste Eincremen der Tour stand an – und es fühlte sich einfach herrlich an. Sonnenschein im Gesicht, die Beine bereit für den nächsten Abschnitt: den 4-Quellen-Weg. Ab jetzt würde ich die meiste Zeit auf diesem Weg unterwegs sein, der durch wunderschöne Landschaften führt. Mein Ziel für den Tag: der Tomasee und dann die Maighelshütte.
Schon um ca. 10:00 Uhr am Morgen kam ich am Tomasee an. Die Luft war noch frisch und kühl, und das Beste: Keine Nase weit und breit. Es hatte etwas Magisches, diesen See ganz für mich allein zu haben. Die heutige Tour war im Vergleich zu den letzten Tagen absolut entspannt: nur 6,5 Kilometer, 500 Höhenmeter aufwärts und 250 abwärts. Nach den anstrengenden Regentagen war das genau das Richtige. Eigentlich wollte ich zur Vermigelhütte weiter, aber die feierten ihr 50-jähriges Jubiläum – mit einem Fest, das nur für geladene Gäste war. Leider war ich keiner davon...
Also musste ich meinen Plan ein wenig anpassen. Nicht schlimm, denn ich konnte mit den Touren gut etwas «vor – und nachgeben».
Und dann, der Moment, auf den ich mich schon (zumindest mit etwas Überwindung) gefreut hatte: ein Sprung in den eiskalten See. Die Kälte war atemberaubend – wortwörtlich. Aber danach fühlt man sich einfach wie neugeboren! Klar im Kopf, wach, und man spürt jede Faser des Körpers. Ich liebe dieses Gefühl. Nach dieser Erfrischung ging es weiter zur Maighelshütte, wo ich mir eine richtig deftige Belohnung gegönnt habe: Eine Fondue-Käseschnitte mit Spiegelei. Und was soll ich sagen? Ich liebe es einfach! Einfach aber richtig schmackhaft! Die perfekte Kombination aus wärmendem Essen und einer fantastischen Aussicht.
Die Sonne spielte heute ein ständiges Versteckspiel mit den Wolken. Es war windig, und zwischendurch dachte ich, die Sonne wäre gar nicht so stark – ein Fehler, den ich dann am Abend spürte. Ich hatte mir doch tatsächlich einen kleinen Sonnenbrand an den Beinen eingehandelt! Den Rest des Tages habe ich damit verbracht, die Sonne zu geniessen (trotz des Sonnenbrands) und im Liegestuhl zu entspannen – herrlich!
Am Abend gab es in der SAC-Hütte Pasta-Party mit vier oder sogar fünf verschiedenen Sossen. Als Pasta-Fan fast schon ein Traum. Ich habe mich an einen Tisch mit zwei anderen Gästen gesetzt. Was ich an solchen Abenden besonders schätze, sind die Gespräche mit völlig fremden Menschen.
Nach dem Essen war der Himmel klar, und ich konnte noch die Sterne beobachten. Es gibt kaum etwas Schöneres, als nach einem Tag in den Bergen unter freiem Himmel zu stehen und in den Nachthimmel zu schauen. Einfach wunderschön. Ein perfekter Abschluss für einen gelungenen Tag!
Der Tag begann vielversprechend: Sonnenschein, +/- blauer Himmel und eine Tour über gleich drei Pässe, mit dem Gotthardpass als Ziel, wo ich auch übernachten würde. Doch wie das so oft in den Bergen ist, bleibt das Wetter meistens nicht lange konstant. Je weiter ich kam, desto wechselhafter wurde es – die Sonne verschwand hinter dichten Wolken, der Wind nahm zu, und alles wirkte zunehmend wilder und unberechenbarer. Es war klar, dass mich heute ein eher rauer Abschnitt erwartete.
Die geplante Route für den Tag war gut machbar, benötigte aber auch seine Zeit: 20 Kilometer, 1050 Höhenmeter bergauf und rund 1200 Höhenmeter bergab. Der Wind hatte es in sich, und ich merkte, dass er mir schon in den letzten Tagen zugesetzt hatte. Heute schien er mir jedoch besonders heftig entgegenzublasen und forderte mich doch wieder in seiner Stärke.
Bis zur Vermigelhütte verlief alles entspannt. Dort habe ich kurz Halt gemacht und mir ein Stück Apfelkuchen gegönnt – ich meine, wer kann schon an einer Hütte vorbeigehen, ohne eine kleine Stärkung mitzunehmen? Kuchen schmeckt auf einer Wanderung einfach mindestens doppelt so gut. Doch während ich mich mit dem Kuchen stärkte, sah ich schon am Horizont die dichten Nebel aufziehen. Mir war klar, dass es wahrscheinlich bald ungemütlicher werden würde.
Der Weg wurde steiniger und der Aufstieg fordernder. Es wurde merklich kälter, und als ich das erste Schneefeld überquerte, war mir bewusst, dass ich bald mitten im Nebel stehen würde. Und so war es dann auch. Auf dem zweiten Pass, dem Sellapass, fand ich mich inmitten einer dichten Nebelsuppe wieder, begleitet von starkem Wind. Die Sicht war minimal, und die Welt schien auf wenige Meter um mich herum geschrumpft zu sein.
Zum Glück konnte ich etwas Schutz vor dem Wind bei einer kleinen Hütte finden, die mir einen Moment der Ruhe verschaffte. Dort packte ich mein Sandwich aus und gönnte mir eine kurze, aber willkommene Pause. Es war erstaunlich, wie viel so eine kleine Stärkung im richtigen Moment ausmachen kann – es fühlte sich an, als hätte ich neue Energie getankt. Auch der Windschatten konnte ich kurz so richtig geniessen.
Nach dieser kurzen Rast ging es weiter in Richtung Gotthardpass, der mein Ziel für die Nacht war. Der Weg blieb wild und stürmisch. Am Pass angekommen, war ich dennoch sehr erfüllt von dem besonderen Erlebnis, den Naturgewalten so nah gewesen zu sein.
Auch gestern und heute hatte ich das Glück, einige Murmeltiere zu sehen, die sich aus ihren Verstecken wagten und mir neugierig zuschauten. Solche Begegnungen sind für mich jedes Mal ein Highlight – die kleinen Gesellen strahlen irgendwie Ruhe und Lebensfreude aus. Es fühlt sich fast so an, als würde ich einen Energieboost bekommen, wenn sie auftauchen. Gerade an Tagen, an denen das Wetter eher unfreundlich ist, sind solche Momente pure Motivation und geben mir einen zusätzlichen Schub für die Tour!
Am Gotthardpass wartete bereits eine Unterkunft auf mich, wo ich die Nacht verbringen würde. Der Wind heulte weiter um die Wände, aber drinnen war es gemütlich. Ein perfekter Abschluss für einen fordernden, aber auch unvergesslichen Tag. Morgen geht es weiter, aber erstmal heisst es: Erholen und Energie tanken.
Auch heute wollte das Wetter nicht so richtig mitspielen. Der Gotthardpass war in dichten Nebel gehüllt, und ab dem Nachmittag war Regen bis in den Abend angekündigt. Es war klar: Ich musste früh losziehen, wenn ich möglichst trocken bleiben wollte. Aber ganz ehrlich, ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich wohl doch wieder nass werden würde – eine Gewohnheit auf dieser Tour.
Meine Route führte heute am Lago di Lucendro vorbei und über den Lucendropass. Mit knapp 20 Kilometern, 800 Höhenmetern bergauf und 900 Höhenmetern bergab war es eine gut machbare Etappe. Doch wie es so oft ist, zieht sich die Distanz, wenn das Wetter nicht auf deiner Seite ist. Der Nebel begleitete mich fast den ganzen Tag, und der Wind, der schon gestern so stark gewesen war, machte sich auch heute wieder bemerkbar – zwar nicht ganz so heftig, aber genug, um das Wandern etwas anstrengender zu machen. Trotzdem fand ich immer wieder Momente in der Natur, welche mich zum Staunen gebracht haben. Die Natur zeigte sich, wie schon die Tage zuvor, von ihrer mystischen Seite.
Der Nieselregen setzte immer mal wieder ein, als wollte er mich daran erinnern, dass er noch da ist. Gegen Mittag kam dann der Regen endgültig. Die Wege waren schon vom Vortag durchweicht, und jetzt verwandelten sie sich zunehmend in Matsch. Grössere Pfützen bildeten sich, und schlussendlich waren meine Schuhe durchnässt. Auch meine Kleidung wurde nach und nach feucht. Der Wind pfiff mir ins Gesicht, und die Landschaft um mich herum war in ein neblig-graues Nichts gehüllt. Kein besonders freundliches Wanderwetter, aber ich wusste, dass ich das durchstehen würde – die Vorfreude auf die Hütte und eine warme Mahlzeit hielten mich in Bewegung.
Nach Stunden auf den matschigen Pfaden erreichte ich endlich die Hütte. Ich konnte es kaum erwarten, in die Wärme zu kommen. Das Erste, was ich tat, war mich umzuziehen und meine nassen Sachen im Trockenraum aufzuhängen. Dass es in einer SAC-Hütte überhaupt einen richtigen Trockenraum gab, war ein echter Luxus – das war nicht selbstverständlich. Kurz darauf wurde mir eine grosse Portion Risotto serviert, und während draussen der Regen weiterhin gegen die Fenster prasselte, genoss ich die Wärme und das Essen drinnen umso mehr.
Die Hütte war auch heute wieder recht leer. Ich verbrachte die meiste Zeit mit einer Männergruppe mit – teils pensionierte Wanderer, die jedes Jahr einen gemeinsamen Trip machten. Wir kamen ins Gespräch, und ich war echt beeindruckt, wie gut sie das miese Wetter weggesteckt haben. Sie schienen richtig Lust auf das Abenteuer zu haben, egal ob Regen oder Sonnenschein. Tolle Truppe, dachte ich mir – und ein super Mindset. Es war schön zu sehen, wie sie das Beste aus dem Tag machten – und dabei war das erst ihr Tag 1 von einer Mehrtägigen Tour.
Zum Abendessen gab es dann einen Klassiker: Älplermagronen. Ich sag’s euch, das war absolute Liebe auf dem Teller! Nach einem anstrengenden Tag schmeckte es umso besser. Ich konnte richtig Energie tanken für den letzten Tag der Tour. Ein gelungener Abend in einer gemütlichen Runde – genau das, was ich brauchte, um gestärkt in den finalen Abschnitt zu starten!
Mein letzter Tag auf dieser Abenteuerreise in den Bergen! Laut Wetterbericht sollte es heute trocken bleiben, und ich freute mich darauf, (wettertechnisch) einen etwas entspannteren Tag zu erleben. Meine Ausrüstung war, abgesehen von den Schuhen, auch wieder komplett trocken – Zeit, loszulegen!
Der Tag startete mit einem richtig leckeren Frühstück in der Piansecco-Hütte. Ich bin ja eigentlich nicht der Typ, der morgens viel essen kann, aber die Auswahl hier hat es mir wirklich schwer gemacht, zu widerstehen. Nach dem Frühstück packte ich meine letzten Sachen zusammen, und schon bald ging es los. Auf dem Plan standen heute 19 Kilometer, 700 Höhenmeter bergauf und 1.350 Höhenmeter bergab.
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages begrüssten mich, und ich freute mich riesig über diesen kleinen Stimmungsaufheller. Nach all den kalten, dunklen und nassen Tagen spürst du die Kraft der Sonne einfach doppelt so stark! Ein besonderes Highlight des Tages war das Naschen von einem Heidelbeerstrauch am Wegesrand. Die frischen Beeren waren ein echter Gaumenschmaus – der Geschmack war einfach traumhaft!